Wie bewerten Sie grundsätzlich den Vorschlag, eine Kennzeichnung für Rechenzentren einzuführen, die anhand eines einheitlichen Bewertungsmaßstabes Auskunft über dessen Energieeffizienz gibt? *

Bitte führen Sie gerne aus, welche Vorteile Sie darin sehen oder welche Bedenken sie gegenüber einem Rechenzentrums-Label haben.

* Diese Frage bezieht sich auf den Entwurf einer Energieeffizienzkennzeichnung für Rechenzentren, die auf https://peer-dc.de/label/ als Prototyp vorgestellt wird.

7 Responses

  1. Wird sich zeigen müssen, ob sich das in der Praxis durchsetzt. Viele Bestands-RZ werden sich in D bis F wiederfinden – aber das zeigt nur den Bedarf an Optimierung und es wäre auch nicht sinnvoll, wenn wir alle RZ in 5 Jahren bei AA hätten.

  2. Nehmen wir an, die Kunden wollen NUR noch in die RZ mit den „guten“ Zahlen.
    Dann haben wir das Problem, dass die Kennzahlen der TGA tendentiell genau dann gut sind, wenn ein RZ nahe an seiner Desginleistung ist, sprich: Voll ist. Ein leeres RZ kann bei CER und PUE nicht gut dastehen, weil die Leistugnsaufnahme für die Nebenverbraucher nun mal da ist. Kälteanlagen haben im Teilllastbereich oft schlechtere Effizienzwerte, als nahe ihrer Nennlast.
    Wir können entsprechend davon ausgehen, dass bereits gut ausgelastete RZ noch stärker nachgefragt werden und RZ, die noch keine hohe Auslastung haben, aufgrund der schlechten Energiekennzahlen links liegen gelassen werden. Dann wären im schlimmsten Fall Gelder und CO2-Emissionen beim neuen RZ in den Sand gesetzt.
    Für neue RZ sollten daher zunächst (die ersten zwei (?) Jahre) die Design-Werte ausgewiesen werden und nicht zwingend die IST-Werte.

  3. Die Gewichtung von 40% für die Energieeffizienz-Rückgewinnung (ERF) scheint übermäßig hoch, insbesondere weil Rechenzentrumsbetreiber darauf nur begrenzten direkten Einfluss haben. Dies führt dazu, dass bestehende Rechenzentren kaum eine Chance haben, eine bessere Bewertung als „D“ zu erzielen. Außerdem werden Neubauten in der Nähe von bestehenden, abgelegenen Rechenzentren benachteiligt, wodurch potenzielle Synergieeffekte ungenutzt bleiben.

    Darüber hinaus berücksichtigt der aktuell vorgeschlagene, vereinfachte und einheitliche Bewertungsmaßstab die Nutzung von erneuerbaren Energien nicht. Der entsprechende Leistungsindikator (REF) fällt in den Zuständigkeitsbereich der Betreiber und ist somit direkt beeinflussbar. Eine Berücksichtigung könnte das Bewertungssystem sinnvoll ergänzen und eine motivierende Vergleichsmöglichkeit bieten.

  4. Similar to Oliver Tornau comment, the 40% allocated to heat recovery is probably too big and will sanction most of the existing DCs which we know are not always able to provide their waste heat due to external factors (availability of heat off taker, or significant investment cost on the off taker side to connect to the DC because of distance or other factors).

    Perhaps the label can distinguish between existing DCs and new ones? for existing DCs offer possibility to use another KPI instead of the ERF?

  5. Bitkom begrüßt den Vorschlag grundsätzlich, da Transparenz und Vergleichbarkeit von Energieeffizienz einen grünen Wettbewerb in der Rechenzentrumsbranche ermöglichen. Ein solches Label muss allerdings in Zusammenarbeit mit der Branche entwickelt werden und die vielen Faktoren, die einen Einfluss auf die einfachen Energieeffizienzparameter haben (z. B. Verfügbarkeit, Standort…), berücksichtigen. In diesem Fall gab es leider keine ausreichende Beteiligung, um die Schwachstellen des Entwurfs zu diskutieren. Wenige Wochen genügen für eine sachgerechte Auseinandersetzung mit dem Vorschlag nicht. Im Zuge weiterer Diskussionen eines Energieeffizienzlabels auf deutscher und europäischer Ebene werden sich Bitkom und die Rechenzentrumsbranche selbstverständlich gerne einbringen, auch in die vorbereitende Entwicklung konkreter, umsetzbarer Vorschläge.

  6. Das Label lässt weitere Nachhaltigkeits-KPIs wie die Water Usage Effectiveness (WUE) unberücksichtigt. Demnach wären laut dem Label Rechenzentren mit einer Verdunstkühlung per se als effizienter zu bewerten als Rechenzentren mit einer Luftkühlung. Diese Sichtweise lässt jedoch den erheblichen Wasserverbrauch durch die Verdunstkühlung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit – inbesondere in Regionen mit Wassermangel – außer Acht.

  7. Den Ansatz des Labels finde ich grundsätzlich sehr interessant. Ich befürchte nur, dass sich die Energieeffizienz eines Rechenzentrums kaum mit so wenigen KPIs fair bewerten lässt.

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